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Interview: In vier Jahren in die Top-10 der Onshore-Windparkbetreiber

31 Aug., 2023

Statkraft-Deutschland-Chef Stefan-Jörg Göbel und Bastian Meitz, Leiter des Investment Management, sprechen über die Hintergründe des jüngsten Windpark-Deals, die Strategie für das neue Portfolio und den Stand des deutschen Projektgeschäfts.

Stefan Jörg Göbel und Bastian Meitz im Gespräch
Stefan Jörg Göbel (links) und Bastian Meitz (rechts) im Gespräch

Statkraft konnte sich erneut bei einer großen und komplexen Akquisition gegen andere Bieter durchsetzen. Was waren die Erfolgsfaktoren?

Bastian Meitz: Mit dem Kauf des ersten Windpark-Portfolios Ende des Jahres 2021 haben wir wichtige Erfahrungen in der Umsetzung einer ähnlich komplexen Transaktion gesammelt. Seit nun mehr zwei Jahren planen wir das Repowering der damals erworbenen Standorte. Diese Erfahrungen haben uns geholfen, ein attraktives Angebot abzugeben und den Verkäufer von unserer Transaktionsfähigkeit zu überzeugen. Erfahrung ist aber nicht alles. Viele Kolleginnen und Kollegen haben über einen langen Zeitraum mit viel Engagement und Teamgeist auf dieses Ziel hingearbeitet. Einer unserer Unternehmenswerte lautet „Wir wachsen zusammen“ – und das sind wir in und mit diesem Projekt.

Was bedeutet der Kauf für die Marktposition und das Angebot von Statkraft in Deutschland?

Stefan-Jörg Göbel: Im Onshore-Windbereich gehören wir in Deutschland jetzt zu den zehn größten Betreibern. Diese Entwicklung konnten wir in knapp vier Jahren vollziehen. Das ist eine beachtliche Leistung und ein starkes Signal in den Markt. Mit unserer Erfahrung in der Stromerzeugung werden wir den Betrieb der Windkraftanlagen bis zu ihrer Erneuerung weiter optimieren. Hierdurch verbessern wir auch unser Angebot als führender PPA-Anbieter und können Kunden nun noch bessere Angebote für ihren Strombezug machen. Und weil das Repowering-Potenzial der Windstandorte hoch ist, haben wir auch eine gute Basis für weiteres Wachstum gelegt.

Wieder Windparks aus der Breeze-Serie, wieder Anlagen in Deutschland und in Frankreich – auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten. Worin unterscheidet sich die Transaktion vom ersten Kauf im Oktober 2021?

BM: Die Portfolios sind sehr ähnlich, das ist richtig. Die Struktur des Verkaufsprozesses war allerdings eine ganz andere, ebenso wie die an der Transaktion beteiligten Akteure. Vor allem aber ist die Nachfrage nach solchen Portfolios in den letzten zwei Jahren erheblich gestiegen, das heißt der Wettbewerbsdruck steigt immens. Umso erfreulicher ist es, dass wir uns gegen den Wettbewerb durchsetzen konnten. Das stärkt auch unsere Position in künftigen Verhandlungen.

Die Anlagen des Breeze-Three-Portfolio aus 2021 verteilen sich auf neun Bundesländer. Wie fügen sich die neuen Windparks ein?

BM: Das Repowering-Potenzial ist aufgrund der Windparkstandorte noch attraktiver als beim Breeze-Three-Portfolio. Geografisch fügen sich die neuen Windparks ebenfalls gut ein - mit einem großen Cluster im Südwesten, also in einer Region, in der wir bisher nicht präsent waren.  Dort erzeugen wir künftig Strom aus 28 Windkraftanlagen in 11 Windparks im erweiterten Umkreis von Würzburg. Wir haben vor einiger Zeit auch unsere Projektentwicklung strukturell neu aufgestellt und erste Regionalbüros in Lingen (NS), Birkenfeld (RP) und Schweinfurt (BY) eröffnet, – weitere werden folgen, unter anderem im Oktober in Berlin. Mit dieser dezentralen Ausrichtung werden wir Wachstumschancen in den Regionen noch besser realisieren können.

Wie sieht das Repowering-Potenzial der neuen Standorte genau aus?

SJG: Wir gehen davon aus, dass wir die derzeit installierte Kapazität von gut 300 Megawatt verdoppeln können. Die ersten Anlagen sind bereits aus der EEG-Förderung gelaufen, die jüngsten Anlagen werden noch etwa fünf Jahre gefördert. Zusammen mit unseren Bestandsanlagen, die wir seit 2021 betreiben und sukzessiv erneuern werden, sprechen wir von einem Repowering-Potenzial von insgesamt mindestens 800 Megawatt. Hinzu kommen unsere Greenfield-Projekte, die wir erfolgreich entwickeln. Wir sind auf einem guten Weg, unser Ziel von mindestens 2 Gigawatt erneuerbarer Kapazität bis 2030 zu erreichen.

Repowering-Ambitionen waren schon Anlass des Kaufs des ersten Breeze-Wind-Portfolios. Wo steht Statkraft heute, knapp zwei Jahre später?

SJG: Auch aufgrund der vereinfachten Genehmigung von Repowering-Projekten durch die Bundesregierung können wir früher starten als geplant. Im August haben wir unseren ersten Genehmigungsantrag für das Repowering an unserem Standort Thedinghausen in Niedersachsen gestellt. Hier sollen zwei Windturbinen mit je 7,2 MW Leistung entstehen und sieben Altanlagen ersetzen. Für mindestens sechs weitere Windparks wollen wir die Repowering-Genehmigungen bis Ende 2024 beantragen.

Von Repowering- zu Greenfield-Projekten – wie läuft es in der Projektentwicklung?

SJG: Auch im Entwicklungsbereich wollen wir bekanntlich zu den führenden Unternehmen in Deutschland gehören. Wir entwickeln aktuell elf Solar- und knapp 30 Windprojekte. Wir haben für rund 1.800 Megawatt Land gesichert – allein im ersten Halbjahr waren es rund 500 Megawatt. Insgesamt arbeiten wir an einer 5-Gigawatt-Pipeline. Wir – das sind derzeit 40 Kolleginnen und Kollegen im Projektmanagement und im Business Development – stellen jeden Monat ein und werden im kommenden Jahr auf voraussichtlich 70 Team-Mitglieder heranwachsen. Hinzu kommen dann noch Expertinnen und Experten aus den Bereichen Engineering, Legal, Compliance, Einkauf, Finanzen und Steuern.

Setzt Statkraft bei strategischen Zukäufen vor allem auf Windkraft oder sind auch Investitionen im Solarbereich interessant?

BM: Wir haben uns in Deutschland ambitionierte Ziele gesetzt und möchten sowohl unser Wind- als auch unser Solar-Portfolio durch weitere Zukäufe ergänzen. Anders als im Windbereich liegt unser Fokus bei Solarprojekten auf Portfolios oder Projekten, die sich noch in der Entwicklung befinden. Gern gehen wir hier auch Kooperationen mit Projektentwicklern ein. Das gilt aber auch für Wind.  

 

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